Katzendame
Er sah sie vom
Küchenfenster aus. Jeden Morgen, wenn er sich seinen Kaffee kochte, saß sie im
Hof. Glänzend schwarzes Fell, hellgrüne Augen und zierlich, eindeutig eine
Katzendame. Sie blickte immer auf die offene Hofeinfahrt als erwarte sie
jemanden, aber manchmal sah sie sich auch zu ihm um, als wusste sie, dass er
sie beobachtete. Noch nie war er ihr begegnet, wenn er seine Wohnung verließ.
Öffnete er die Wohnungstür, verschwand sie. Doch eines Morgens, nach einer
kalten, windigen Nacht als endlich die Sonne wieder schien, lag sie vor ihm. Er
zog seinen Einkaufstrolley hinter sich her, der laut ratterte, aber das schien
sie nicht zu stören. Mitten auf dem Gehsteig lag sie, räkelte sich und gähnte
herzhaft. „Guten Morgen, die Dame“, sagte er und sie zwinkerte ihm zu.