Pasta mit Tomatensoße
Immer, wenn ich traurig
bin, koche ich am besten. Wenn ich weine, koche ich die leckerste Tomatensoße
der Welt. So als seien meine Tränen die Hauptzutat für mein Essen. Sie fallen in
den Topf, schmecken nach Heimweh, dem Wunsch nach der Sonne im Sommer, den
Olivenbäumen, dem Haus meiner Großeltern, der Sehnsucht nach meiner Familie und
den Zeiten, die längst vergangen sind, die gut waren und nie wiederkehren. Mein
Mann weiß, wenn er die Pasta mit meiner Tomatensoße isst, wie es mir geht. Er
schenkt mir dann einen Grappa ein, wortlos, schiebt mir das Glas über den Tisch
und bevor er wieder in der Werkstatt verschwindet, küsst er mich auf den
Scheitel. Ich bleibe sitzen und der Grappa wärmt mich von innen und für eine
kurze Zeit fühle ich die Sommersonne und die Olivenbäume und die alten Zeiten
wieder.