Friedrich
Er kam sie jeden Tag
besuchen. Eine feste Uhrzeit gab es nicht, er kam, wenn es ihm am besten
passte. Darin glich er all den anderen Männern, die sie kannte. Er kam, weil er
Hunger hatte, das wusste sie. Dann saß er vor ihrer Terrassentür und pickte mit
dem Schnabel gegen die Glastür, immer und immer wieder, so lange bis sie die Tür
öffnete.
Am liebsten mochte er Käse. Sie hatte andere Sachen versucht – Salami,
Lachs oder Schokolade. Er hatte es in den Schnabel genommen und zur Seite
geschleudert. Sie hatte verstanden und seitdem gab es nur Käse. Dabei mochte
sie Käse nicht mal besonders gern. Aber so konnte sie die Salami wenigstens für
sich allein haben. Manchmal trank sie ein Glas Rotwein, während er den Käse vertilgte.
Nachdem er jeden Tag kam, taufte sie ihn Friedrich. Es war der
richtige Name für einen Käseliebhaber.