Familie
Sie
waren wieder gefahren, nachdem sie gerade einmal für 1 ½ Tage bei ihm gewesen
waren. Arbeit, hatten sie gesagt, zu viel Arbeit und keinen Urlaub. Früher, da
hatten sie die Feiertage gemeinsam verbracht und oft waren die Kinder sogar bis
Silvester geblieben. Doch seit Gertraud tot war, blieben auch die Kinder fern und dadurch auch die Enkelkinder. Wenn ihm die Stille an den Feiertagen zu laut
wurde, ging er in die Gaststätte am Marktplatz. Man kannte sich, jeder die
Geschichte des anderen. Er wurde nicht schief angeschaut, wenn er allein am
Tisch saß und Mittag aß oder am Abend ein Bier trank und Zeitung las. Es war
gut, wenigstens einmal am Tag mit jemandem zu sprechen, der nicht er selbst war
oder Gertraud. Und er hoffte, dass es Gertraud anders ergangen wäre, hätte ihn
der Krebs zuerst erwischt.